Die KG Hahnekopp ist die älteste Karnevalsgesellschaft in Essen und blickt auf eine lange Tradition zurück.
Gegründet wurde unser Verein 1862 in Essen-Frohnhausen, wo man uns auch heute noch findet. Aber nicht nur die Heimat unserer Gesellschaft blieb unverändert - auch viele unserer Traditionen.
Die Traditionen haben ihren Ursprung einigen Männern aus Frohnhausen zu verdanken, die wohl eine gute Entschuldigung gebraucht hatten, um sich regelmäßig zu treffen und ausgelassen feiern zu können. Welche Entschuldigung wäre da besser als ein Verein mit dem Ziel, Frohsinn und Freude zu verbreiten?
Nun, da ein Verein auch immer ein Oberhaupt (in unserem Fall: einen König) braucht, hatte man sich zur Ermittlung des Oberhauptes etwas einfallen lassen...
Mit dem Zweck, das Vereinsoberhaupt zu bestimmen, war die Hahnenschlacht ins Leben gerufen worden. Am Vorabend dieser Entscheidungsschlacht war ein verräterischer Hahn von den Männern - gekleidet in blauen Bauernkitteln, roten Halstüchern und mit Schirmmützen - durch den Ort geführt und dem breiten Volk präsentiert worden. Dabei war es natürlich so gewesen, dass den Männern hin und wieder die Kräfte ausgingen und sie in der nächstgelegenen Wirtsstube einkehrten. Es wird wohl niemanden verwundern, dass dies recht häufig geschah.
Der verräterische Hahn war am nächsten Tag mit feierlichem Geleit durch Frohnhausen zum Richtplatz geführt worden. Dort bekamen alle Königsanwärter die Möglichkeit, bewaffnet mit Holzschwertern, durch Enthauptung des Hahnes (der vorher fachgerecht getötet wurde) das höchste Mitglied des Vereins zu werden.
Der Sieger des Wettkampfes hatte dann die Wahl, eine der schönen Frohnhauser-Bürgerinnen zur Königin zu machen.
Das neue Königspaar war dann am Abend feierlich gekrönt worden, gefolgt von einem großen Königsball.
Am Karnevalsdienstag hatten sich die Männer wieder zusammen getroffen, diesmal bewaffnet mit einer langen Stange und einer Schubkarre. Damit wurde sich auf den Weg gemacht, im ganzen Stadtteil jedes Geschäft und jede Gaststätte zu besuchen. Überall waren die Männer mit der richtigen Verpflegung für solch einen Marsch, die von den Bürgern an die Stange gehängt wurden, erwartet worden. War die Stange voll, hatte man kurzerhand alles in die mitgeführte Schubkarre umgeladen.
Mit voller Stange und Schubkarre führte der letzte Weg zum Vereinsheim. Dort warteten schon die weiteren Vereinsmitglieder (damals immerhin schon 75) und Angehörigen, um gemeinsam die Beute zu vertilgen oder zu verteilen, und das Karnevalskehraus zu feiern.
Am Abend vor der Hahnenschlacht findet noch immer das sogenannte „Hahnvorstellen“ statt. Männer und Frauen ziehen getrennt los durch die Kneipen in Frohnhausen, noch immer traditionell in unseren Kitteln, mit dem roten Halstuch.
Seit dem Jahre 2005 ist vorgeschrieben, aus Gründen des Tierschutzes, zur traditionellen Hahnenschlacht eine Hahnattrappe zu verwenden. Dies respektieren wir natürlich und wahren trotzdem weiterhin die Tradition für alle Bürgerinnen und Bürger in und um Essen, indem wir die Hahnenschlacht mit der Attrappe weiterhin in der Öffentlichkeit durchführen. Allerdings ist die Hahnattrappe nicht das einzige, das am Tag der Hahnenschlacht an unserem Galgen hängt; vorher dürfen andere Vereinsmitglieder und Gäste auf das Rad und aus einem Korb erst Tüten mit Süßigkeiten und danach Mettwürste reißen, die dann in die Zuschauer geschmissen werden - ein kleiner Vorgeschmack auf Rosenmontag, der etwas mehr als eine Woche nach unserer Hahnenschlacht folgt.
Auch der Stangenlauf hat sich bewährt und findet weiterhin jeden Karnevalsdienstag statt. Während die Männer unseres Vereines genau wie damals schon morgens losziehen und in den Geschäften Beute einsammeln, machen sich die Frauen in den Abendstunden auf den Weg, um immerhin die Gaststätten ebenfalls abzuklappern. Etwa gegen elf treffen dann die Männer und Frauen gemeinsam in unserem Vereinsheim ein, wo sich noch einmal gestärkt und ordentlich gefeiert wird, bevor um Mitternacht traditionell der Bacchus (der römische Gott des Weines) beerdigt wird. Ein neuer Tag beginnt, der Aschermittwoch, und damit ist der Karneval bis zum nächsten 11.11 vorübergehend vorbei.